Dienstag, 13. März 2012

Unsere zukünftigen Lieblingsserien: #Girls

Angeödet und gelangweilt von weiblichen Fernsehfiguren, die auf "Love Interests", Gebärmaschinen, Hausmütterchen und tollpatschige Verpeilo-Nerds reduziert werden? Die mögliche Rettung naht in Form der im April anlaufenden Serie "Girls".

"Girls" ist eine neue HBO-Serie der aufstrebenden Filmemacherin/Schauspielerin/Autorin Lena Dunham, die mit ihren Indie Erstlingsfilmen ("Creative Nonfiction" und "Tiny Furniture"*) im Mumblecorebereich großes Lob, sowie auch die vor allem für junge Künstler dazu gehörige (vor allem als "Tiny Furniture" Teil der Criterion Collection wurde) öffentliche Skepsis und Kritik erntete. Unter ihren Bewunderern fanden sich auch der einflussreiche Comedy-Autor, -Produzent und -Regisseur Judd Apatow (Freaks & Geeks, Beim ersten Mal, Superbad, 40 Year Old Virgin, Ananasexpress, etc.) der "Girls" mit Dunham und "Freaks & Geeks"- Produzentin Jenni Konner produziert. 




Die vergangenen Monate habe ich damit zugebracht Einordnungen russischer Fernsehformate zu schreiben, deren Inhaltsangaben ich vorher mit Hilfe des Google-Translators aus Afrikans ins Hebräische übersetzte. Mein Fazit: Man verschätzt sich leicht mal.

Ich habe außer dem Trailer noch nichts von "Girls" gesehen und berufe mich daher lieber mal auf andere Menschen. Glücklicherweise liefen die ersten drei Folgen in den vergangenen Tagen auf dem SXSW-Festival in Austin und inzwischen gibt es vielerlei Kritiken und Tweets zu "Girls". Das Feedback ist bisher fast durchweg positiv bis euphorisch. Ich fand vor allem die Kritik von Indiewire's Drew Taylor sehr gut geschrieben und informativ.

Hier ein kleiner Ausschnitt zum Setup und Ton der Serie:
"The main thrust of "Girls" (and just to be clear on the format, it's a 30-minute sitcom-ish thing, no dead bodies are discovered and, from what we saw, no sexy vampires are present) is established in the opening sequence, wherein Hannah (Dunham)'s parents inform her that they will no longer be offering their financial support. And before you can type #firstworldproblems, she's delivering an awkward spiel about the importance of her unpaid job as a publishing intern and the progress she's making on her first collection of personal essays. It sets the tone for the series well – smart, snappily written, poignant, and wonderfully uncomfortable (the whole series seems to exist in the jams of awkwardness most shows typically avoid)."

Und im folgenden Taylors Zusammenfassung der "Girls", also Hannahs Freundinnenclique, selbst. Da der Trailer nur anderthalb Minuten kurz ist, liegt der Fokus natürlich Hannah als Hauptfigur. Da entstand bei mir schon die negative Vorahnung, dass Hannahs Freundinnen ziemlich oberflächlich gezeichnete langweilige superschlaue Tussis sind, die in mir primär Sozial-, Wohnorts-, Karriereneid und grundsätzlichen Hass auslösen. Ist natürlich nicht so:
"(...) there are several satellite characters that are just as intriguing – Alison Williams (Brian Williams' daughter, cast in the part because of the YouTube video where she sings along to the "Mad Men" theme tune) plays Marnie, Hannah's more put-together roommate, who's struggling with her relationship to a too-nice boyfriend; Jemima Kirke plays Jessa, a loosey-goosey free spirit who, in an early episode deals with her unexpected pregnancy; and Zosia Mamet playing Jessa's cousin (she has a reduced capacity in the group, her big hang up is that she's still a virgin and she knowingly deconstructs "Sex & the City" in her introductory scene). All of the actresses are aces, and each of the characters so complex and layered that they could warrant their own show. Those who were impressed by "Tiny Furniture" but were somewhat wary of Dunham's screen presence will probably appreciate the division of time between the various subplots; Dunham's voice remains, while being wonderfully interpreted by other actors."
Im Rest der Kritik, die hier gelesen werden will, geht es darum, dass sich Dunham mutmaßlich nicht nur was die Technik ihrer Filmkunst sondern auch ihres Drehbuchschreibens angeht, stark verbessert hat und inwiefern die Figuren und Beziehungen sich sehr echt und lebendig anfühlen.

Das klingt alles sehr vielversprechend und ehrlich gesagt so als könnten sich viele meiner Freunde und nicht-Freunde meiner Generation sehr schnell in die Geschichten um intelligente und geplagt von vielen Missgeschicken und Fehlern nach Ruhm, Anerkennung und Liebe strebende junge Frauen verlieben.

Die Serie feiert ihre Fernsehpremiere am Sonntag, dem 15. April auf HBO.

Wenn oder falls ARD (EinsPlus) und ZDF (neo) tatsächlich in Zukunft etwas Gutes für junge Menschen in Form eines Serieneinkaufs tun wollen, sollten sie schleunigst ihr Geld zusammen suchen, verhandeln und sich Girls sichern und dann natürlich im Zweikanalton ausstrahlen (haha. hahaha. hahahahahahihihiihmwuahahaha).

Ich weiß, dass solche Gedankenspiele ziemlich dämlich sind und lediglich miese Stimmung erzeugen aber alleine der Gedanke einer deutschen Fernsehserie, in der es hauptsächlich um belesene junge Frauen Anfang-Mitte zwanzig geht, scheint schon so absurd und aus einem alternatives Universum zu stammen, dass ich ganz traurig werde. (Dieser Satz beißt sich irgendwie ganz unelegant in den Schwanz.)

In unserer Realität wäre das Szenario nur denkbar, wenn die Frauen Anfang zwanzig sich so zweidimensional verhalten wie alle anderen Serienprotagonistinnen Ende 30 und in ihren sexy Lederjacken nebenbei absurde Mordfälle aufklären.




* "Tiny Furniture" kommt auf dem europäischen Markt im Mai auf DVD raus.

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